Brotzeit - Installation

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Brotzeit, Installation aus Latexbrötchen, Leuchtkasten, getrocknetem Brot u.a., 280 x 70 x 78 cm, 2005.

 

Aus einer Zusammenarbeit mit Dietmar Wehr für das Projekt: Dual, ist diese Installtion entstanden. Sie wurde zuerst in Wuppertal in einer Kirche gezeigt,dann ist sie von Bergisch-Gladbach über Meerbusch-Osterrath bis nach Essen in die Notkirche gewandert.

Das zentrale Element ist ein Leuchttisch, der mit Brötchen besetzt wird. Dies sind durchscheinend, aber echt wirkend, obwohl sie nurdie Abformung von Brötchen in Latex sind. Das weibliche Element als Zentrum der Welt? Dementgegen sind die Gebilde von Dietmar Wehr aus dem Nichtessen von Brotrinde entstanden. Er setzte ebenso ganze Brotleibe wie Rinden einzelner Schnitte neu zusammen. So entstanden Gerippeähnliche gebilde, die ihren Schtten an die rückwärtige Wand werfen. Zu dem altarähnlichem Tisch gehörte noch eine Musik, welche von Dietmar Wehr komponiert und eingespielt, und bei den Eröffnungen live gespielt, die beiden Elemente Brot und Brötchen unterstützt.

Die Arbeit Brotzeit wurde von den Künstlern Petra Göbel und Dietmar Wehr gemeinsam entwickelt, wobei jeder einen anderen Aspekt des Sujet aufgreift.
Aus einer Essensphobie, um Acrylamid zu vermeiden, und der Vorliebe für alles Essen, haben sich zwei Elemente zur Installation Brotzeit verbunden.
Dietmar Wehr isst keine Brotkruste mehr, sonder nur das Innere des Brots und lässt die Reste trocken. Aus den geschnittenen Brotrinden montiert er feine Gebilde, die an Tiergerippe erinnern. Durch Licht entstehen Schatten an der Wand, dämonisch und dynamisch. Die Brotlaibe addiert er zu kompakten Körpern, näht sie mit Bindfäden zusammen.
Petra Göbel wählt helle Brötchen als Kontrast zum dunklem Brot und formt sie mit Latex ab. Alles Essbare wird entfernt, nur die Hülle mit den Bruchstellen und Löchern der Kruste bleibt erhalten, und setzt sie auf einen Leuchtkasten. Von weitem erscheint deren Durchleuchtung  wie ein Röntgenbild auf den Bildschirmen bei Sicherheitskontrollen an Flughäfen. Das eigentlich plastische Gebilde wird zum flachen Bild. Von Nahem scheinen sie echt zu sein, da Farbe, Form und Oberfläche das Original imitieren. Das Anfassen löst Irritation aus, da das Material Abscheu hervorruft. Die Form gibt nach, fühlt sich leicht klebrig und kühl an, der erwartete Genuss bleibt aus. Fragil und dünnhäutig sind die Formen, ein Zugriff ist nicht erwünscht. Auch der  erwartete Geruch fehlt, wird nur durch die Form evoziert. Diese lässt vielfältige Assoziationen zu, das weibliche Geschlechtsorgan ist eine gemeinte.
Neben einander angeordnet ergibt sich ein gemeinsamer langer Tisch, der aufgrund seiner Symmetrie an einen Altar erinnern soll. Das Schatten- und Licht spiel an der Wand bildet ein Altarbild.

Dietmar Wehr komponiert zum Brot und zu den Brötchen zwei Musikstücke, die den imaginären Raum um die Installation schaffen. Bezug nehmend auf die regelmäßige Anordnung der Brötchen schafft er eine Klangfolge, welche deren Helligkeit und Transparenz aufgreift. Kontrastierend dazu steht die Brotsuite, welche die Schwere und Dunkelheit der Brotleibe hörbar werden lässt. Der Künstler selbst spielt die Stücke im Wechsel gegenläufig zu einander zur parallel ertönenden Musik von CD, die er selbst eingespielt hat. So entsteht eine Dichte, welche die Körper der ausgehöhlten Gebilde füllt, und zugleich Tafel- und Andachtsmusik ist.

 

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